Samstag, 14. Dezember 2013

"Ein Messer im Bauch wäre angenehmer"

Die Kälte seines Blicks lässt sie innerlich erschaudern. Ihre Hände fangen an zu zittern, ihr Herz schlägt von einem Moment zum anderen gefühlt doppelt so schnell. Sie weiß nicht, wo sie hinschauen soll, schaut nach unten, will ihr Handy aus der Jacke ziehen, dabei vergisst sie, dass es in ihrer Tasche ist.
Sie schaut ein zweites Mal auf, er würdigt sie keines Blickes.
In ihrem Inneren verkrampft sich alles, sie spürt die Last auf ihrem Brustkorb, hat das Bedürfnis sich selber umklammern zu müssen, damit sie nicht in Stücke gerissen wird. Hatte sie doch schon fast vergessen, wie es sich anfühlt, wenn man weinen muss...konnte sie es doch in den letzten Wochen nicht, so sehr sie sich auch danach gefühlt hatte...aber jetzt, jetzt fühlt sie, wie heiße Tränen in ihr aufsteigen und sich ihren Weg nach draußen bahnen. Sie steht auf, schnell, vielleicht zu schnell, denn ihre Knie fühlen sich so seltsam weich an. Alles um sie herum verschwimmt, ihre Atmung wird flacher, panischer und ihre Schritte schneller. Ein erstes tiefes Schluchzen schüttelt ihren ganzen Körper. Sie läuft weiter, immer schneller und schneller, aber sie rennt nicht. Ihr Herz fühlt sich an, als würde es jeden Moment aufgeben...ein Messer im Bauch wäre angenehmer gewesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen