Mittwoch, 4. Januar 2012

Vierter.

Eine Freundin &ich waren in der Stadt. Es gibt ein Geschäft (dessen Namen ich nicht nennen werde), das sich selbst als Markenschuhladen bezeichnet, in Wahrheit aber eigentlich die letzte Absteige ist und das Wort "Kinderarbeit" förmlich an jedem Schuh dranklebt. Ich sollte mich nicht beschweren, denn manchmal gibt es dort echt coole Modelle und wenn ich es mir recht überlege, dann kenne ich so gut wie niemanden, der nicht mindestens 1 Paar dieses Schuhladens besitzt. Obwohl die Qualität teils echt zu Wünschen übrig lässt, hatte ich noch einen Gutschein, den ich vor ein paar Monaten bekommen habe und heute auch endlich einlösen wollte. So stolzierten wir in den Laden rein und kamen wenig später, zufrieden lächelnd, mit einer Tüte in der Hand wieder raus. Da wir noch zu H&M wollten, liefen wir ein Stück über die Einkaufsstraße in der Innenstadt...
Ich habe mich echt etwas unwohl gefühlt. Mir kam es so vor, als wenn manche komisch guckten, was wahrscheinlich nur Einbildung war, aber ich wusste nicht recht mit der Situation umzugehen. Falls ihr jetzt denkt, ich leide unter Paranoia, kann ich euch beruhigen - ich bin ganz normal. Nein, der eigentliche Grund für mein Unbehagen ist sowohl simpel als auch traurig. Die heutige Gesellschaft beziehungsweise Jugend konzentriert sich viel zu sehr auf Marken und die Phrase "Teuer ist gut". Das ist so unglaublich schade, weil sich genau diese verdrehte Denkweise zunehmend durchsetzt. Die, die nicht mindestens eine adidas-Tasche haben, sind eigentlich schon verloren. Mal ganz ehrlich, ist das nicht ein bisschen übertrieben? Immerhin verdienen die meisten von uns noch kein Geld und der Großteil der Eltern kriegt fast einen Kreislaufkollaps, wenn sie den Preis des ach so dringend benötigten Tops sehen, welches das Tochterherz begehrt. Mich wundert es immer wieder, dass Eltern ihre Kinder nicht ein wenig daran gewöhnen, wie man mit Geld umgeht, immerhin liegt es nicht auf der Straße rum. Wenn sie viel Geld haben, von mir aus, sollen sie kaufen, was sie wollen, aber ansonsten schießen sie sich doch selbst damit ins Knie. Mein Papa würde mir einen Vogel zeigen, wenn ich ihn fragen würde, ob er mir Chucks von ALL STAR kauft. Oder er würde mich auslachen und fragen, ob ich ernsthaft denke, dass er sein Geld in ein paar überteuerte Stoffschuhe investiert.
Warum soll ich mich schämen, dass ich lieber 3 günstige, als 1 teure Sache kaufe? Wenn meine 10€ Stoffschuhe von Deichmann nach 3-monatigem Tragen kaputt sind sage ich mir: "Hey, für 10€ haben sie lange gehalten!" Wenn meine 50€ Stoffschuhe von Converse nach 3 Monaten reif für die Mülltonne sind, frage ich mich enttäuscht: "Und dafür habe ich 50€ ausgegeben???" Sicher, manche Schuharten, wie Wander- oder manchmal auch Winterschuhe halten oft länger, wenn sie von Jack Wolfskin oder Tamaris kommen, aber auch das muss nicht sein. Im Endeffekt muss man sich doch schon fast schämen, wenn man Klamotten, Schuhe, Schmuck und Sonstiges von no-name-Marken trägt, anstatt von den großen, geheiligten, überteuerten Firmen namens Nike, Chanel &CO. -Ich ertappe mich manchmal selbst dabei, wie ich von einer American Apparell-Jacke oder ein paar ALL STAR-Chucks träume. Oder Nikes. Oder einer Bench-Fleecejacke. Oder einem Thomas Sabo-Armband. Seht ihr, was ich meine?? Durch die ganze Werbung sind wir alle total geschädigt. Nur ist es doch so: Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Und genau aus diesem Grund, vielleicht auch einfach aus Protest, werde ich weiterhin meine New Yorker-Jacke, meine Deichmann-Chucks, meine Tchibo-Fleecejacke (oder auch keine Fleecejacke) und mein billiges Möchtegern-Pandora-Armband tragen. Alles andere ist undenkbar:D Was allerdings nicht heißt, dass ich mich nicht freue, wenn ich sowas im Einzelnen und mal zum Geburtstag oder Weihnachten von meinen Eltern geschenkt kriege(;

jelle

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