Sonntag, 2. Februar 2014

Mary

Der Sauerstoffgehalt in dem kleinen Badezimmer geht gegen 0%. Eine immer dicker werdende Nebelwand erschwert die Sicht. 9 Menschen in einem maximal 5m² großen Badezimmer. Zu viel. - Eigentlich.
Die vorher teilweise unzufrieden verzogenen Gesichtszüge glätten sich mit jedem Atemzug. Durst, ich habe Durst. Noch eine weitere Minute vergeht, dann drängen alle aus dem winzigen Raum. Ich schnappe mir eine Mate, denn ich bin müde, schon den ganzen Tag lang müde.
Alleine sein wäre jetzt cool, bloß wohin in dieser völlig überfüllten Wohnung? Das Bett, ja, das Bett ist frei. Die Musik ist laut, aber angenehm. Ich sitze da, den Rücken an der kühlen Wand, nichtswollend, nichtsdenkend, nichtswissend. 
Ich spüre jede Zelle meines Körpers, bin mir jedem Milliliter Blut in mir bewusst. Mein Herz schlägt ungefähr das doppelte Tempo, als es sollte, aber ich befinde mich in völliger Entspannung. Eine große Party und ich sitze auf dem Bett, ganz allein und fühle mich erfüllt von Leere. Positiv erfüllt. Als halte mich eine unsichtbare Person im Arm. Kein Gedankenchaos, nur Ruhe. Ich will nicht reden, hab keinen Hunger, nur immernoch ein wenig Durst. Ich könnte jetzt schlafen, aber ich will nicht. Ich will noch weiter dasitzen - nichtswollend, nichtsdenkend, nichtswissend.

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