Jeder kennt es und ebenso jeder hasst es: lästern. Man könnte es als Phänomen bezeichnen, denn wenn hinter dem Rücken einer anderen Person getratscht wird, ist es lustig und bereitet vielen große Freude. Wird aber hinter dem eigenen Rücken gehässig geredet, ist das auf einmal gar nicht mehr so komisch und die meisten fühlen sich dadurch verletzt. Ich finde es erschreckend, dass solche Personen scheinbar nichts Besseres zu tun haben, als sich darüber auszulassen, wie ‚unangebracht’ sich ein Mitmensch kleidet oder was für eine dicke Kugel ein anderer doch ist. Es würde mich wirklich reizen, in einem solchen Kopf zu stecken, denn dann würde ich endlich verstehen, was so toll daran ist, anderen Menschen das Leben schwer zu machen und das ganz in dem Bewusstsein, dass es sie verletzen könnte. Ich bin zwar kein Psychologe, aber für mich deutet das alles auf eigene Unzufriedenheit hin und um davon abzulenken, wird gelästert was das Zeug hält. Nur worin besteht der Sinn? Damit macht man sich doch nur unbeliebt! Man sollte lernen, seine Meinung zu äußern und sie seinem Gegenüber ins Gesicht zu sagen, ohne, dass man ausfallend wird. Mal ganz ehrlich: Ist dieses ständige Geläster nicht ziemlich niveaulos? Wenn man so was mit 10 Jahren macht...gut, das kann man noch verkraften, aber spätestens, wenn man 15 ist, sollte man sich daran gewöhnen, den direkten Gesprächskontakt zu suchen. Durch lästern entstehen schnell Gerüchte, meistens sind es Unwahrheiten oder Übertreibungen. Da aber niemand den Mund aufkriegt und die betreffende Person darauf anspricht, ob es wahr oder falsch ist, was man hinter dem Rücken so munkelt und tuschelt, haben Außenstehende oft ein ganz falsches Bild über die Persönlichkeit des ‚Opfers’. Schade eigentlich, findet ihr nicht? Aber das Tragischste an der ganzen Sache ist doch eigentlich, dass die Verursacher dieses Dilemmas meist ungeschoren davonkommen oder so tun, als wären sie die Unschuld in Person. Was auch immer gerne genommen wird, ist die fälschliche Freundlichkeit, die die ‚Lästerschwestern/-brüder’ einem zumeist entgegenbringen. Das ist nicht nur hochgradig verunsichernd, nein, es setzt der Dreistigkeit, die in diesen Menschen steckt, die Krone auf. Es ist nicht nur dreist, allen solch eine Lüge aufzutischen, es ist mindestens genauso rückratlos, denn sie stehen ja nicht einmal zu ihren Äußerungen.
Neulich habe ich aufgeschnappt, dass Tratschen das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl stärken soll. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – mag ja sein, dass es verbinden soll, andere mutwillig schlecht zu machen, aber was ist das denn bitte für eine Gesellschaft, die auf Hinterhältigkeit basiert? Sicher, ab und zu scheint es sein zu müssen, bei einem Zusammentreffen mit der besten Freundin den neusten Tratsch auszutauschen, aber ich finde, es sollte sich in Grenzen halten. Ich verurteile hinterhältige Menschen nicht. Aber ich kann ihnen garantieren, dass irgendwann jedes einzelne böse Wort, was sie jemals artikuliert haben, zurückkommen wird, wie ein Gummiband, dass man dehnt und loslässt und dann, ‚ihr Zuckerschnuten’, wird es euch umhauen.
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