Erster Advent. Zimmer versinkt im Chaos. - Kopf auch. Meine Steuerzentrale spielt mir Streiche und mein Körper fühlt sich an wie ein nasser Sack; vollgesogen mit meinen dunklen Gedanken und Gefühlen. Vor meinen Augen Nebel. Möchte doch nur ein bisschen Klarheit schaffen, doch wo bin ich? Wo will ich hin? Was tue ich? Handel ich entgegen meiner Prinzipien? Kenne ich meine Prinzipien überhaupt?
Erster Advent. Kopf versinkt im Chaos. - Zimmer auch. Ich fühle, wie ich mich selber beobachte, fühle, wie ich umherirre, ohne mich zu bewegen. Sehe, doch bin blind für das, was scheinbar gut und richtig ist. Will rauchen, eine Kippe nach der anderen, in der Hoffnung, mir dieses unbeschreibliche Etwas aus dem Körper zu räuchern. Will trinken, viel trinken, um es betrunken zu machen, es auszukotzen, wenn es zur Oberkante Unterlippe aufsteigt.
Erster Advent. Ich sitze da, weiß wo ich bin, ohne wirklich da zu sein. Irgendwas in mir drückt und zerrt, ohrfeigt mich und lullt mich gleichzeitig ein.
Erster Advent. Blick in den Spiegel. Nur der Gedanke: "Man, wie siehst du denn aus? Kriegst die Augen kaum auf, siehst fett aus." Im Cheerleader-Effekt nicht mit inbegriffen.
Erster Advent. Blick aus dem Fenster. Regentropfen peitschen gegen die Scheibe, im nächsten Moment scheint die Sonne und dann knipst der Himmel plötzlich das Licht aus. Möchte nur im Bett sein, möchte dort bleiben. Möchte mich mögen.
Erster Advent. Stuhl am Schreibtisch. Schreibtisch vollgemüllt mit Arbeit, kann keine zu Ende bringen. Gedanken schweifen ab ins Nirvana, ich denke so viel und doch überhaupt nichts. Bin intelligenter als der Durchschnitt und doch ewig dumm. Egal, wie viel Zeit ich mir nehme, ich bin trotzdem wie gelähmt und unfähig, produktiv zu sein.
Erster Advent. Blick auf's Bett gerichtet. Ist es die Nähe oder der Sex? - Oder beides, das fehlt?
Erster Advent. Blick in mich hinein. Bin so müde, immer so unendlich müde. So kraftlos und doch so voller Kampfgeist. So leer von allem und doch immer so fröhlich. Nippe an meinem kalten Tee, grinse über meine Starre. Über so viel Erbärmlichkeit. Würd' mir so gern selber aus den Augen treten, stattdessen heul ich innerlich, lache alle an und schreib abends einsam Texte.